multiracial students having argument on street
Klassensachen

„olle Petze“ oder Helfer/in?

Das passiert eigentlich in jeder Klasse: Jemand erzählt etwas der Lehrerin, dem Lehrer oder seinen Eltern und schon heißt es in der Klasse „du Petze!“ oder „du Verräter/in“. Eine unschöne Situation, die wir mal gemeinsam anschauen könnten und sollten.

Selbstverständlich möchte keine Gruppe, dass „alles“ nach außen dringt: Jede Gruppe hat „kleine Geheimnisse“ und „kleine Späße“, die für Erwachsene unsichtbar sein sollen. Und oft ist es ein Beweis der Loyalität und des Zusammenhaltes, dass darüber geschwiegen wird. Alle Erwachsenen, die sich an ihre Jugend erinnern, kennen das. ABER: Keine Gruppe darf ein generelles „Schweigegebot“ aussprechen, oder?

Das „Schweigegebot“ oder das „Redeverbot“ ist Merkmal autoritärer Systeme – ihr habt bestimmt schon einmal über Sekten oder Diktaturen gesprochen. So gesehen, darf es auch in einer Klassengemeinschaft kein Redeverbot geben. Im Gegenteil: Das Reden, die eigene Meinung sind wichtig. Wir leben in einer Demokratie und das Recht auf die eigene Meinung und auf die öffentliche Rede sind Grundpfeiler unserer Gesellschaft!

Man müsste nur vereinbaren, über welche Dinge ein Mitschüler/eine Mitschülerin mit außenstehenden Erwachsenen sprechen darf und sollte. In der Regel kommt man da auf drei Themen:

  1. Gefahr
  2. Übergriffe
  3. Ausgrenzung

Und man müsste prüfen, warum jemand mit einem Erwachsenen über eine Sache spricht – auch hier gibt es wieder drei Gründe:

  1. Man möchte jemanden schaden. („Petzen“)
  2. Man sucht das Gespräch, um Geschehenes einzuordnen und fragt nach einen Außenblick. („Beratung“)
  3. Man möchte sich oder jemand anderem oder der Gruppe helfen, weil man bemerkt hat, dass sich das Problem nicht von alleine löst. („Hilfe“)