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Klassensachen, Allgemein

Übermäßiges Bewerten macht unfrei!

Und hier ein kleiner Essay zum Thema „Übermäßiges Bewerten macht unfrei!“. Was ist ein „Essay“? Das französische Wort „essayer“ heißt „versuchen“. Essay-schreiben macht Spaß – ein schneller Versuch, über ein Thema nachzudenken. Einfach so. Voilá – hier das Essay zum Nachdenken und diskutieren. Ein Versuch…



1) Leben in einer Daumen-hoch-und-runter-Gesellschaft

Daumen hoch, like or unlike – das ist der Stoff, aus dem unsere „sozialen“ Netzwerke gemacht sind. Und irgendwie bemerken wir auch, dass das ständige Bewerten in Form von Bewunderung und Missachtung Überhand nimmt und unsere Netzwerke erscheinen manchmal sogar „unsozial“. Und manchmal dringt das auch in unsere Klassengemeinschaft hinein. Deswegen ist es gut, wenn wir hier mal gemeinsam scharf nachdenken: Tut uns das ständige Bewerten selber gut oder macht uns übermäßiges Bewerten unfrei?


2) Bewerten ist erst mal gut

Wenn wir betrachten, was ein Mensch tut und wie der handelt, kommen wir schnell zu gemeinsamen Bewertungen und das ist richtig und gut. Wir sind uns einig, dass Lügen, Lästern, Ausgrenzen, Eifersucht, Betrug, Gewalt und Zerstörung und Gefährdung nicht gut sind. Das sagt uns unser Gewissen und alle Religionen der Welt sind sich da in ihren Geboten und Verboten im Kern erst einmal einig. Der Theologe Hans Küng hat das in seinem Buch „Weltethos“ wunderbar beschrieben. „Ethik“ ist die Lehre vom guten Handeln und dir fallen bestimmt ganz viele Beispiele für gutes Handeln und schlechtes Handeln ein. In diesem Sinne ist das Bewerten eine tolle menschliche Fähigkeit und es ist gut, wenn wir uns daran üben. So binden wir uns an gemeinsame Werte wie Wahrheit, Toleranz und Frieden: Das Schöne, das Wahre und das Gute.


3) Wir müssen nicht alles bewerten!

Bewerten ist also erst einmal gut – aber was passiert, wenn wir es übertreiben? Ich finde das englische Wort „over-do“ hier sehr klar.

Was passiert, wenn wir das Aussehen von Mitmenschen bewerten (zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, zu dunkel, zu hell…)? Was passiert, wenn wir die Orientierung von Menschen bewerten (Hobbies, sexuelle Neigungen, Geschlechteridentität, Haarfarbe, Kleidungsstil)?

Richtig: Wir sprechen Verbote aus: Man darf nicht „anders“ sein. Mal ganz ehrlich: Wer von euch hat denn „den richtigen Körper“, die „richtigen Meinungen“, die „normalen Hobbies“… Vermutlich niemand, hoffe ich.


4) Und dann noch die Frage: „Wer urteilt denn?“

Im Jahre 2022 geht es um Toleranz – die Medien sind voll davon: katholische Pastore outen sich (Outinchurch), die Queer-Bewegung macht selbstbewusst klar, dass nicht alle Menschen gleich sind. Es geht um die Gleichberechtigung von Mann und Frau.

  • Wer verbietet denn den Männern in der katholischen Kirche, in einer Beziehung zu leben?
  • Wer akzeptiert denn, dass Männer und Frauen unterschiedliche Gehälter bekommen für die gleiche Arbeit?
  • Wer verurteilt denn Menschen für ihre individuellen Lebensentscheidungen?
  • Wer grenzt denn geschiedene und verschiedene Menschen aus?
  • Wer macht sich denn lustig darüber, wenn jemand anders aussieht und sich anders kleidet?

Wenn wir genauer hinschauen, sind es die sogenannten „Tugendhaften“. Diejenigen, die es richtig finden, dass Priester alleine leben, dass Frauen weniger verdienen sollen, dass alle Menschen eher gleich aussehen und leben sollen. Bloß nicht anders sein! Ich bemühe mich zwanghaft, „normal“ zu sein und alles, was mir komisch vorkommt, wird kritisiert – unlike – shitstorm….

Was aber passiert, wenn diese „Tugendhaften“ bemerken, dass sie selbst anders sind? Sie haben sich ihr eigenes Gefängnis gebaut. Sie sind komplett unfrei.


5) Und war wäre, wenn wir tolerant wären und Vielfalt zuließen?

Zur Kenntnis nähmen, dass die oder der Andere einfach anders ist. Und wenn wir darin eine Möglichkeit für uns selbst sähen? Warum nicht? So darf man doch auch leben.


6) Zur Diskussion:

  • Bewerten ist manchmal gut.
  • Bewerten ist oft übertrieben.
  • Bewerten macht unfrei.
  • Wie ticken die Leute, die alles und jeden bewerten?
an ensemble playing musical instruments
klassische Werke, MU 08-5 | Klassik

03 Kompositionstechniken der Klassik: Sonate und Symphonie (Beethovens fünfte Symphonie)

Jede Epoche ist bestimmt von vielen Faktoren: Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Technik. Zum „Epochenbild Klassik“ habt ihr dazu einiges herausgefunden. Die Instrumentenwahl und der Umgang mit musikalischen Ideen (Melodien, Rhythmen) prägt die Musik einer Zeit: Kompositionstechnik.

Die Klassik ist die Zeit der großen Symphonien. Wie schaffte man es, aus ein paar Ideen Musikstücke von ca. 20 Minuten länge zu komponieren? Mit der „Sonatenhauptsatzform“ gab es eine Anleitung, die jeder Komponist lernte.

Wir beschäftigen und vor allem mit einer der bekanntesten Symphonien der Geschichte: Beethovens 5. Symphonie, erster Teil (erster Satz). Bevor ihr dazu alleine weiterarbeitet, schauen wir uns dieses Video mal gemeinsam an.

Jetzt bist du alleine dran…

1. Die Symphonie (allgemein)

Eine Symphonie ist ein Orchesterstück mit zumeist 4 Teilen. Für jeden Teil gibt es genaue Vorgaben für den Komponisten.

Aufgabe 1: Recherchiere zu “Formschema der klassischen Symphonie“ und halte Deine Ergebnisse fest.
Aufgabe 2: Finde eine Grafik, die den Aufbau / die Zusammensetzung eines Symphonieorchesters zeigt.
Aufgabe  3: Finde 5 der bekanntesten Symphonien („die fünf besten Symphonien aller Zeiten“), nenne Titel und Komponisten.

2. Beethovens 5. Symphonie – die “Schicksalssymphonie“

Der erste Satz der 5. Symphonie Beethovens ist in der Sonatenhauptsatzform komponiert. Es gibt drei Teile – du hast dazu bereits recherchiert.

ExpositionDurchführungReprise
Vorstellung der Themen/Motive/IdeenVerarbeitung/Variation der IdeenWiederholung der Themen
Hauptmotiv
Seitenmotiv
Überleitung
Variationen, “Gespräch“ der MelodienHauptmotiv
Seitenmotiv
Schlussteil

Hier werden dir die drei Teile noch einmal genau erklärt – mit der Sprache eines Fußballreporters.

Die drei Teile werden hier noch einmal genauer erklärt.

a) die Exposition

In der “Exposition“ werden die musikalischen Ideen vorgestellt – das Hauptthema und das Seitenthema.

Mit diesem Motiv (musikalische Idee) beginnt die “Schicksalssymphonie“, die dem markanten Rhythmus ihren Namen verdankt: Streng klopft das Schicksal an die Zimmertür…

Und so wandert das Motiv in die einzelnen Instrumentengruppen.

Die Hörner leiten zum zweiten Motiv des ersten Satzes über..

Und viel harmonischer folgt das zweite Motiv, auch Seitenmotiv genannt.

b) Durchführung

Der Komponist verarbeitet und variiert beide Themen. Das müssen wir uns hier nicht genauer anschauen und analysieren.

c) Reprise

In der Reprise tauchen die musikalischen Ideen noch mal unverändert auf – das Stück endet mit einer Wiederholung.


Hier nochmal eine allgemeine Zusammenfassung der Sonatenhauptsatzform:

Aufgabe 4: Trage in diese Tabelle die Zeiten (Minuten, Sekunden) ein für die drei Teile des ersten Satzes der 5. Symphonie. Nutze dafür diese Aufführung.
ExpositionDurchführungReprise
Vorstellung der Themen/Motive/IdeenVerarbeitung/Variation der IdeenWiederholung der Themen
Zeitangabe

Zum Genießen hier noch mal eine Version mit Bildern aus dem Hause Walt Disneys: